Fachkräftemangel beim Pfarrpersonal, zurückgehende Gemeindegliederzahlen, weniger Kirchensteuern. Es kann einem schon ziemlich mulmig werden, wenn man in die Zukunft der Kirche schaut. Aber, so haben sich die Presbyterien von drei Gemeinden im westlichen Münsterland gedacht, das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Und so haben sich die Kirchengemeinden Greven/Reckenfeld, Emsdetten/Saerbeck und Nordwalde/Altenberge zu einem „pastoralen Raum“ zusammengetan, um auch zukünftig für die dann rund 14.000 evangelischen Christen in der Region da zu sein. Dabei ist „Raum“ nicht zu verwechseln mit „Fusion“. Die Kirchengemeinden werden eigenständig bleiben, nur wird in einem ersten Schritt die pfarramtliche Arbeit neu geregelt. Nicht alle Stellen, die z.B. durch Ruhestand freiwerden, können durch neue Pfarrpersonen besetzt werden. Dafür könnten in Zukunft Gemeindepädagoginnen oder Diakoninnen pastorale Aufgaben übernehmen. Wichtig ist, dass in Zukunft alle, die pastorale Arbeit leisten, diese im „Raum“ leisten. Das kann und wird schon bald dazu führen, dass man sich z.B. durch Kanzeltausch mit den Pfarrpersonen der jeweils anderen Gemeinden vertraut machen kann. Zurzeit sind die Pfarrer*innen damit beschäftigt, Pläne zu erarbeiten, wie sie sich gegebenenfalls in Urlaubs- oder Krankheitszeiten gemeindeübergreifend vertreten können.
Begleitet werden die Gemeinden bei diesem Prozess durch die Gemeindeberatung der westfälischen Kirche. Durch diese Gemeindeberatung haben sich bereits viele spannende Dinge ergeben. Es gibt seit neuestem gemeinsame Dienstbesprechungen der Pfarrer*innen. Die Presbyter*innen haben sich bei einem gemeinsamen Abend der Presbyterien im Reckenfelder Gemeindehaus kennengelernt. Das Grevener Fest der Mitarbeitenden wurde bereits von Delegationen aus Emsdetten/Saerbeck und Nordwalde/Altenberge besucht. Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, in einem nächsten Schritt die jeweils anderen Gemeinden zu interessanten Veranstaltungen einzuladen, damit man mehr und mehr voneinander weiß und miteinander etwas plant und unternimmt.
Alle bisher Beteiligten haben festgestellt, dass der neue „Raum“ eine Zukunftsperspektive für alle Gemeinden sein kann. Wir freuen uns auf jeden Fall auf weitere Zusammenarbeit und weiteres Zusammenleben. Denn „den Kopf in den Sand stecken“ ist unsere Sache nicht. Weder in Greven/Reckenfeld, noch in Emsdetten/Saerbeck oder in Nordwalde/Altenberge.
Die Pfarrer*innen des neuen „Raums“
Janine Veit, Gudrun Bamberg, Anke van de Pol, Rainer Schröder, Jörn Witthinrich und Uwe Völkel