Wenn ich am Sonntag in die Christuskirche komme, ist es manchmal fast wie ein Running-Gag. Entweder sagt der Küster: „Die Osterkerze habe ich angemacht“. Oder ich frage: „Frank, ist die Osterkerze an?“
Warum ich möchte, dass an jedem Sonntag die Osterkerze brennt? Weil wir uns an jedem Sonntag an Ostersonntag, an die Auferstehung Jesu Christi erinnern sollen. Und auch, weil ich mich persönlich an die Auferstehung erinnern lassen möchte. Die Osterkerze ist im Gottesdienst das sichtbare Zeichen für das Leben, das Gott will. Gleichzeitig ist sie ein Zeichen gegen den von Menschen verursachten Tod. In Zeiten wie diesen weist sie auf den Frieden hin, der für unser Leben und Überleben so wichtig ist. Sie weist gegen alle Segnungen von Waffen darauf hin, dass Todbringendes nicht unter dem Segen Gottes stehen kann.
Das Foto zeigt die Osterkerze aus der Erlöserkirche Reckenfeld, die wegen Corona nicht in einem feierlichen Ostergottesdienst entzündet werden konnte. Deshalb haben diejenigen, die an dem Gottesdienst beteiligt gewesen wären (Pfarrer, Kirchenmusikerin, Küsterin, Lektorin) sie am Ostermorgen im kleinen Kreis mit der Lesung des Osterevangeliums stellvertretend für die ganze Gemeinde entzündet.
Auch in der Coronazeit wollten wir sie als Hoffnungszeichen für gelingendes Leben leuchten lassen. Und last not least wird jede Taufkerze an der Osterkerze entzündet. Als Versprechen Gottes an den Täufling: Du bist mein Kind. Ich will dein Leben. Die Osterkerzen in unseren Kirchen müssen leuchten, weil sie seit der Auferstehung Jesu Christis zeigen, dass Gott ein Freund des Lebens ist.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch ein gesegnetes und lebendiges Osterfest.
Uwe Völkel